Nach 100 Jahren...
Nein, ich möchte mich nicht mit dem Gezeter im Vorfeld der Verleihung des diesjährigen Grimme Online Award beschäftigen.
Statt dessen möchte ich auf eine Preisträgerin aufmerksam machen, die dabei leider ein bisschen untergegangen ist.
Monika Poorman betreibt das weblog "Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden", ein literarisches Projekt, das sich mit dem Briefverkehr der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff beschäftigt.
Nach 100 Jahren
"Wie hätte sich eine Schriftstellerin aus dem 19. Jahrhundert, eine Dichterin von Schaffenskraft und Charakter einer Annette von Droste-Hülshoff, in der Medienwelt von heute bewegt? Hätte sie die Möglichkeiten, die das Internet bietet, für die Recherche, für die Kommunikation mit ihren Freundinnen, mit Familie und Bekannten, für das eigene Publizieren genutzt? Hätte Annette von Droste-Hülshoff heute womöglich in ihrem Schneckenhäuschen in Rüschhaus vor dem Laptop gesessen und - gebloggt?..." (Zitat: "Über das Projekt")
Die Jury schreibt:
"Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden", wünschte sich die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff. Die Journalistin und Droste-Kennerin Monika Porrmann hat sie nicht nur einfach erhört: Auf ungewöhnlich gelungene Weise hat sie Auszüge aus den etwa 700 Briefen Droste-Hülshoffs in ein Weblog gefasst ? ein work in progress. Der Zugang zu der historischen Person ist hier neu durchkomponiert, erfrischt und erweitert. Man kann in aufschlussreichen Korrespondenz-Zitaten stöbern, gezielt suchen, ergänzende Informationen mitnehmen oder seine Lieblingsstellen gleich weitermailen.
Im Web wird etwas Altes wieder sehr lebendig, Form und Inhalt finden sich in einer schönen Balance (Man wünscht sich einen solchen Ansatz als leuchtendes Beispiel für Historiker und Literaturwissenschaftler). An keiner Stelle lässt sich die Modernität der Darstellungsform dazu hinreißen, mehr sein zu wollen als ein zeitgemäßer Weg zu den Briefen einer Frau aus dem 19. Jahrhundert.
Der Versuch, einen von der literarischen Person unterschiedenen, wagemutigen Menschen sichtbar werden zu lassen, ist kongenial in die Blog-Strukturen eingewoben, die Gestaltung so unaufdringlich wie einnehmend, von freundlicher Ironie begleitet. Technisches und inhaltliches Verständnis reichen sich hier die Hand. "Nach 100 Jahren" zeigt als ein Glücksfall, was das Web an Möglichkeiten bietet."
Von meiner Seite Herzlichen Glückwunsch zum Grimme Preis und danke für dieses gelungene Projekt!
Statt dessen möchte ich auf eine Preisträgerin aufmerksam machen, die dabei leider ein bisschen untergegangen ist.
Monika Poorman betreibt das weblog "Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden", ein literarisches Projekt, das sich mit dem Briefverkehr der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff beschäftigt.
Nach 100 Jahren
"Wie hätte sich eine Schriftstellerin aus dem 19. Jahrhundert, eine Dichterin von Schaffenskraft und Charakter einer Annette von Droste-Hülshoff, in der Medienwelt von heute bewegt? Hätte sie die Möglichkeiten, die das Internet bietet, für die Recherche, für die Kommunikation mit ihren Freundinnen, mit Familie und Bekannten, für das eigene Publizieren genutzt? Hätte Annette von Droste-Hülshoff heute womöglich in ihrem Schneckenhäuschen in Rüschhaus vor dem Laptop gesessen und - gebloggt?..." (Zitat: "Über das Projekt")
Die Jury schreibt:
"Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden", wünschte sich die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff. Die Journalistin und Droste-Kennerin Monika Porrmann hat sie nicht nur einfach erhört: Auf ungewöhnlich gelungene Weise hat sie Auszüge aus den etwa 700 Briefen Droste-Hülshoffs in ein Weblog gefasst ? ein work in progress. Der Zugang zu der historischen Person ist hier neu durchkomponiert, erfrischt und erweitert. Man kann in aufschlussreichen Korrespondenz-Zitaten stöbern, gezielt suchen, ergänzende Informationen mitnehmen oder seine Lieblingsstellen gleich weitermailen.
Im Web wird etwas Altes wieder sehr lebendig, Form und Inhalt finden sich in einer schönen Balance (Man wünscht sich einen solchen Ansatz als leuchtendes Beispiel für Historiker und Literaturwissenschaftler). An keiner Stelle lässt sich die Modernität der Darstellungsform dazu hinreißen, mehr sein zu wollen als ein zeitgemäßer Weg zu den Briefen einer Frau aus dem 19. Jahrhundert.
Der Versuch, einen von der literarischen Person unterschiedenen, wagemutigen Menschen sichtbar werden zu lassen, ist kongenial in die Blog-Strukturen eingewoben, die Gestaltung so unaufdringlich wie einnehmend, von freundlicher Ironie begleitet. Technisches und inhaltliches Verständnis reichen sich hier die Hand. "Nach 100 Jahren" zeigt als ein Glücksfall, was das Web an Möglichkeiten bietet."
Von meiner Seite Herzlichen Glückwunsch zum Grimme Preis und danke für dieses gelungene Projekt!
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