Ich durfte 2007 im "Schlachthof" in Dresden ein fulminantes Konzert der Jan Garbarek Group erleben.
Manu Katché am Schlagzeug, Rainer Brüninghaus am Keyboard und dem brasilianischen Bassisten Yuri Daniel, in die Band gekommen für den erkrankten Eberhard Weber. Das Konzert war schlichtweg atemberaubend! Was ich damals nicht wusste: es wurde mitgeschnitten.
Umso erfreuter war ich über die Kunde, dass dieser Tage zum 40. Jubiläum von Jan Garbarek das Album "Dresden - In Conert" (iTunes) unter seinem Label ECM mit eben jenem Livemitschnitt erschienen ist.
Sechs Jahre nach seinem letzten Album "In Praise of Dreams" (iTunes) ist "Dresden" eine wahre Freude!! Und wird mir die Zeit bis zum Konzert von Jan Garbarek hier in Berlin im November versüssen...-
Warum immer nur nach Skandinavien schauen, wenn es um richtig gute Stimmen im Jazz geht?
Cécile Verny, afrikanisch-französischer Abstammung lebt in Freiburg und macht seit 20 Jahren Musik. Vor drei Jahren erhielt sie für "The Bitter And The Sweet" (iTunes) den Preis der deutschen Schallplattenkritik, jüngst ist der Nachfolger "Amoureuse" (iTunes) erschienen.
Zusammen mit ihrem eingespielten Quartett singt Cécile Verny unter die Haut gehende Balladen, sie integriert afrikanische Elemente in ihre Stücke, aber auch Swing und Groove gehören zu ihrem Repertoire. Hörenswert!
Es gibt sie noch, diese grossartigen Konzertmomente, in denen mir warm um´s Herz wird! Einen solchen durfte ich gestern abend in der fast familiären Atmosphäre der KreuzbergerPassionskirche hier in Berlin erleben.
Nils Landgren hatte einige Freunde um sich geschart, um ein vorweihnachtliches Programm aus schwedischen und internationalen Weihnachtsliedern zu zelebrieren.
Mit dabei in diesem Jahr die von mir hoch geschätzte Ida Sand, Jeanette Köhn, Sharon Dyall und Jessica Pilnäs. Dazu die in Berlin lebende Eva Kruse am Bass, Jonas Knutsson am Saxophon und Johan Norberg an der Gitarre. (Knutsson und Norberg haben btw. mit "Norrland" (iTunes) eine hörenswerte CD herausgebracht.)
Und natürlich Nils Landgren selbst, charmant, warmherzig führt er durch den Abend. Mein persönliches Konzerthighlight in diesem Jahr.
Nils Landgren und seine Freunde touren durch Deutschland, wer die Möglichkeit hat, sollte sich das nicht entgehen lassen!
Das Jazzfieber grassiert im New York der zwanziger Jahre. Die Menschen strömen in die Night Clubs und Dance Halls. Im Kentucky Club ist Lois Armstrong mit dem Fletcher Herderson Orchestra zu erleben, Duke Ellington tritt im Roseland Ballroom und im legendären Cotton Club auf.
Die stimmungsvollen Illustrationen von Nippoldt ergänzen ebenso kurzweilige wie fundierte Texte über die Clubszene, die Band Battles, Big-Band Besetzungen und legendäre Plattenaufnahmen, geschrieben vom Jazzexperten Hans-Jürgen Schaal.
Ein wirkliches Lesevergnügen, das eine CD mit Originalaufnahmen der vorgestellten Musiker abrundet.
Robert Nippoldt: Jazz. Im New York der Wilden Zwanziger.
Gerstenberg Verlag, 2007; 144 Seiten; 39,90 Euro
"Und je älter ich werde, desto stärker vermisse ich die, die gestorben sind: Monk, Mingus, Freddie Webster und Fat Girl.
Wenn ich an sie denke, könnte ich verrückt werden, deshalb versuche ich es zu vermeiden. Aber ihre Geister sind in mir, also leben sie noch und teilen sich durch mich anderen mit. Alles, was ich von ihnen gelernt habe, steckt in mir.
Musik hat was mit Spiritualität, mit Geist und Gefühl zu tun. Und für mich lebt ihre Musik noch, verstehst du? Was wir gemeinsam gespielt haben, das muß irgendwo in der Luft schweben, denn dorthin haben wir's geblasen."
Gibt nicht allzu viele Infos zur Jazz Sängerin Sunny Sumter im Netz, aber man kan sich auf ihrer webseite einen guten musikalischen Eindruck verschaffen.
Durch die aktuelle Ausgabe von Jazz thing bin ich auf Ulita Knaus aufmerksam geworden, eine wie ich finde interessante Stimme in der deutschen Musikszene.
In Salzgitter geboren, studierte Ulita Knaus in Hilversum Jazz und lebt heute mit ihrem Lebensgefährten, dem Saxophonisten Tim Rodig in Hamburg. Sie arbeitete mit Latin-Orchestern, Jazz-Trios und auch mit Udo Lindenberg zusammen.
Ihr erstes Solo-Album "Cuisa" (amazon.de) erscheint 2002. Es folgen 2004 "So Lost Like Peace" (itunes) und "Sea Journey" (2005, amazon.de) und schliesslich aktuell "It´s the City" (amazon.de).
"Wer erwartet hat, dass es immer so sanft und jazzy weitergeht hat mich vielleicht einfach nicht begriffen", meint Ulita zum neuesten Album. Denn genau das ist natürlich das Erfolgsrezept dieses Album: Mit ?It?s The City? befreit sich Ulita Knaus von falschen Erwartungen und geht leidenschaftlich und intensiv ihren richtigen musikalischen Weg. In die Stadt, durch die Stadt, aus der Stadt ? immer mit Herz und Seele. Ebenso faszinierend wie vielschichtig.
"Die ACT Company wird international für seine innovativen und qualitativ hochwertigen Jazz- und World-Jazz-Produktionen geschätzt und gilt als einer der führenden Anbieter in Europa, dessen Veröffentlichungen weltweit vermarktet werden." (ACT Music)
Sie ist eine ungewöhnliche Künstlerin mit einer mit einer prägnanten, ungemein ausdrucksstarken und wandlungsfähigen Stimme.
Man glaubt sie schnell zu kennen, und plötzlich entdeckt man doch immer wieder andere, neue Facetten. Mal jungmädchenhafte Naivität, im nächsten Moment wie eine "Rockröhre". Rebekka Bakken, aufgewachsen in einem kleinen Nest unweit von Oslo hat viele Gesichter, nicht leicht zu orten, und vielleicht auch gerade dadurch von besonderem Reiz. Ihr stimmliches Spektrum reicht über 3 Oktaven und bewegt sich zwischen Pop, Folk, Jazz und R&B.
Im Rahmen ihrer Tour gab Rebekka Bakken gestern abend ein Konzert in der Hamburger Laeiszhalle.
Ich war beeindruckt von ihrer Natürlichkeit, der Freude an der Musik und wie es ihr gelingt, die Zuhörer in ihren Bann zu schlagen. Stark in den leisen Tönen, jazzig, ein bisschen verrucht, spielerisch, melancholisch und dann wieder unbändig, voller Energie. Wunderbar auch die Stücke, in denen Rebekka Bakken in ihrer Muttersprache Norwegisch singt.
Die Alben, die sie bisher veröffentlicht hat, decken für mein Empfinden nur einen kleinen Teil ihrer musikalischen Fähigkeiten ab. Live auf der Bühne für mich ein wirkliches highlight und ein starker Auftritt hier in Hamburg!
